Der Staunton Standard …

Was hat es auf sich, mit dem sogenannten Staunton Standard? Dies ist eine interessante Frage. Staunton ist ein Begriff, der uns im Schach ziemlich häufig begegnet. Der König hat einer Krone auf dem Kopf und ist im Spiel die größte Figur. „The knight“ (engl. Ritter) wird durch einen Springer dargestellt. Der Turm ist dargestellt durch eine stilisierte Burg. Diese Eigenschaften sind bezeichnend für den „Staunton“. Wo kommt dieses Standard Design eigentlich her? Nun um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns in die Mitte des 19. Jahrhunderts begeben.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine große Anzahl verschiedenster Schachfiguren. In Großbritannien z.B. Sätze wie Saint George, Calvert, Edinburgh, Lund, Merrifield und viele andere. Es ergaben sich allerdings verschiedene Probleme. Zum Beispiel waren sie aufgrund Ihrer Vielfalt extrem teuer. Manche waren aufgrund ihres Designs unstabil, sie vielen um und zerbrachen oder behinderten den Spieler, indem es für ihn nämlich nicht einfach war, die Figuren zu identifizieren.

Es war deshalb auch nicht verwunderlich, dass der Ruf nach einem einheitlichen Design immer lauter wurde. In dieser Zeit geschah es, dass ein aufmerksamer Londoner Geschäftsmann namens John Jaques die Gelegenheit ergriff die Schachwelt mit einem neuen Standard zu konfrontieren. Er belieferte bis dahin schon mehrere Londoner Einzelhändler mit einer Vielzahl der verschiedensten Schachsets. An dieser Stelle werden die Dinge etwas undurchsichtig. Im März 1849 ließ ein gewisser Nathaniel Cook einen Schachsatz mit einem neuen Design registrieren. Zur Rechten ist ein Abbildung der spärlich beschrifteten Seite aus dem Original Jaques Musterbuch, welches die Richtlinien für die Produktion enthielt. Diese Seite wurde während des Krieges durch einen Brand beschädigt. Die Produktionsrechte sicherte sich John Jaques und am 29. September 1948 begann Jaques & Son of London mit der Auslieferung der Figuren an seine Kunden.

Am nächsten Tag erschien eine Werbung in der „Illustrated London Times“. Interressant ist noch zu erwähnen, dass Nathaniel Cook, John Jaques´ Schwager war. Diese Verbindung lässt die Frage offen, war Nathaniel Cook der Designer, oder agierte er lediglich als Handlanger im Namen von John Jaques. Auf der Hand liegt, dass Nathaniel Cook den damals aktuellen britischen Topspieler , Howard Staunton, überzeugen konnte, seinen Namen für diesen neuen Satz herzugeben. Dies war für Cook eine leichte Angelegenheit, da er der Herausgeber der „Illustrated London Times“ war und Hr. Staunton für sein Blatt regelmäßig arbeitete. Und so war der „Staunton Standard pattern“ geboren.

Das neue Design erfreute sich rasch breiter Akzeptanz. Die Kombination von Preisgünstigkeit, Ausgewogenheit, Stabilität und einheitlichem Design machten diesen Satz in kürzester Zeit zu dem internationalen Standardsatz. Schnell wurde bei offiziellen Gelegenheiten der Staunton Standard zur offiziellen Turnierfigur. Mehr noch es scheint, als ob die westliche Schachwelt, dieses Design unverwechselbar mit dem Schachspiel verbindet. Dies ist das große Vermächtnis , dass uns Nathaniel Cook, John Jaques & Howard Staunton hinterlassen haben.